Teresa von Avila (1515 - 1582)

Im Jahre 1970 wurde Teresa von Avila als erster Frau der Titel einer Kirchenlehrerin zuerkannt. Sie wurde 1515 in Avila geboren. Die Mutter Beatriz de Ahumada war eine adelige „Altchristin“, der Vater Alonso Sánchez de Cepeda, kam aus einer begüterten jüdischen Kaufmannsfamilie. Er gehörte, trotz seines Wohlstandes, zu der diskriminierten Schicht der Neuchristen. Teresa hatte 11 Geschwister. Wie uns überliefert, war sie schon in ihrer Jugend eine sehr beliebte Persönlichkeit. Im Rahmen der jüdischen Tradition erhielt sie für eine Frau der damaligen Zeit eine unüblich gute Ausbildung. Zwanzigjährig trat sie gegen den Willen ihres Vaters, wohl auch aus Angst vor der Ehe und der damit verbundenen Rolle einer verheirateten Frau, in das Karmelitinnenkloster der „Menschwerdung“ ein. Bald fühlte sie sich zu dieser Lebensform auch hingezogen. Die inneren Auseinandersetzungen, die sie in ihrer Vita ausführlich beschreibt, dauerten über viele Jahre. Sie sind gekennzeichnet von Krankheiten, dem Ringen um das „Innere Beten“ und der von Zweifeln geprägten spirituellen Suche. Teresa ging ohne einen ihr gemäßen Seelenführer einen schwierigen Weg und wusste, wie leicht ein Mensch ohne gemäße Führung herumirrt und wie schmerzlich dies ist. Ihre inneren Bilder und Visionen haben ihr zum einen immer wieder geholfen, den Weg zu Gott zu suchen und zu finden, zum anderen aber auch zu tiefer Unsicherheit und Verzweiflung geführt. Erst nach 19 Jahren, 1554, im Kloster der Menschwerdung in Avila, erfuhr sie vor einer Leid ausdrückenden Christusstatue eine schwere Erschütterung, die sie für ihren spirituellen Weg erst wirklich bereit machte.In zahlreichen Auseinandersetzungen und mit großer Intensität und Unnachgiebigkeit überzeugte Teresa ihren Seelenführer und Oberen, so dass sie im Jahre 1562 ihr erstes Kloster, San José, in Avila gründen durfte. Ihr wichtigstes Ziel war es, den Frauen, die ernsthaft einen spirituellen Weg gehen wollten, diesen zu ermöglichen. Das war nicht selbstverständlich, denn im damaligen Spanien durften Frauen weder die Bibel lesen noch ein eigenständiges spirituelles Leben führen. Wer sich hier nicht fügte, wurde von der Inquisition als verdächtig eingestuft und verfolgt. Diese Klostergründung war damals nicht im Sinne einer generellen Reform gedacht, sondern eine „individuelle“ Lösung für einige Nonnen in Avila.Bedingt durch ihre eigene Erfahrung, wusste Teresa, dass sie für ihre Klöster auch geeignete Seelenführer brauchte und versuchte deshalb, bei den Karmeliten Unterstützung für ihren Reformgedanken zu finden. Die Genehmigung hatte sie von dem Ordensgeneral Rossi erhalten. In Medina del Campo fand sie 1567 in dem damaligen Prior der Karmeliten, Antonio de Heredia, und Johannes vom Kreuz Bereitschaft zu einem einfachen und strengen Klosterleben. Das erste Kloster des männlichen Zweiges wurde 1568 in Duruelo gegründet. Nach der Genehmigung des Ordensgenerals Rossi und der Aufforderung, so viele Klöster zu gründen „wie sie Haare auf dem Kopf trage“, fand ihr Schaffensdrang seinen Ausdruck in der Gründung von zahlreichen Klöstern und den damit verbundenen Reisen durch Spanien. Trotz dieser großen körperlichen und geistigen Anstrengungen führte Sie ein intensiv, spirituelles Leben. Es gipfelte in der tief inneren Erfahrung der Einheit mit Gott, der Unio Mystica. Den inneren Weg beschreibt sie ausführlich in dem Buch „Wohnungen der inneren Burg“.

Bedingt durch politische und ordenspolitische Auseinandersetzungen erhielt Teresa 1578 zeitweilig in einem Kloster in Toledo Hausarrest. Johannes vom Kreuz wurde von jeglicher Öffentlichkeit abgeschottet und eingesperrt. Im Jahre 1580 darf sie ihre Gründertätigkeit wieder aufnehmen. Im folgenden Jahr wird aus Rom die Genehmigung erteilt, eine eigene Ordensprovinz zu gründen. Das erste Kapitel wählte Pater Graciáan zum Provinzial, dem Leiter der Provinz Spanien. Pater Graciá an wurde schnell zum engsten Berater und Freund der Teresa von Avila. Durch seine gewinnende Persönlichkeit war er sehr geschätzt, darüber hinaus war er durch seine Familie mit den höchsten Adelskreisen am spanischen Hofe verbunden. Auf einer ihrer Reisen stirbt Teresa am 15. Oktober 1582 in Alba de Tormes. Schon 1622 wurde sie heilig gesprochen und 1970 als erste Frau in der katholischen Kirche zur Kirchenlehrerin ernannt.Trotz ihrer intensiven Reisetätigkeit und den Klostergründungen hat Teresa von Avila ein umfangreiches schriftliches Werk hinterlassen. Ihre Vita, schrieb sie von 1562-1565 auf Geheiß ihres damaligen Beichtvaters. Ziel dieser Vita war es, vor der Inquisition klarzustellen, dass sie nicht zu den so genannten Alumbrados (Erleuchteten) gehörte, die als Ketzer verfolgt wurden. Ein berühmter Mystiker und Gelehrter, Juan de Avila, überprüfte ihre Vita und bestätigte, dass sie als gläubige Christin anzuerkennen sei. Gleichzeitig dokumentierte sie mit diesem Werk ihre ausgesprochene schriftstellerische Begabung, die als erste moderne Biographie in spanischer Sprache gilt. Weitere Werke, das Buch der „Klostergründungen“, das Buch der „Vollkommenheit“ mit der ausführlichen Beschreibung des „Inneren Betens“ und der Auslegung des Vaterunsers, kleinere Traktate und Gedichte folgten. Der Höhepunkt ihrer Werke ist das Buch „ die Wohnungen der inneren Burg“, das den Weg der Unio Mystica beleuchtet und in besonderem Maße als Lehrbuch für einen spirituellen Weg gilt. Teresa schrieb alle ihre Bücher auf Anweisung ihrer Beichtväter, da es Frauen im damaligen Spanien nicht erlaubt war, Bücher zu schreiben. Die „Capitana der Priorinnen“, die Karmelitin Ana de Jesús, unterstützte Fray Luis de León, einen spanischen Mystiker, bei der ersten Veröffentlichung der Werke der Teresa von Avila (1589).

(http://www.spanische-mystik.de/Kurzbiographie%20Teresa.pdf)


Biographien